Digitale Lösungen verändern die urbane Mobilität
Immer schneller und immer weiter unterwegs – für die meisten von uns ist Mobilität ein Grundbedürfnis. Dabei ist es mittlerweile selbstverständlich, dass wir mithilfe von digitalen Karten unsere Autorouten planen, den aktuellen Busfahrplan herunterladen oder unser Bahnticket bequem per App kaufen und verwalten. Doch digitale Möglichkeiten haben ein weitaus größeres Ausmaß auf unser jetziges sowie zukünftiges Mobilitätsverhalten und verändern durch innovative Mobilitätslösungen und -dienstleistungen auch unsere Städte.
Bessere Luft trotz Autofahren?
Autos sind kurz- und mittelfristig aus den Städten nicht wegzudenken, denn für viele sind sie weiterhin die bevorzugte Mobilitätslösung, um von A nach B zu kommen. Deshalb heißt es auch im urbanen Umfeld: Motor an und losgedüst. Oder mit Blick auf die Zukunft eher: Ladestecker eingepackt und losgefahren. Schließlich sollen bis 2030 rund 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein. Ein Vorteil von E-Autos liegt auf der Hand: Im Gegensatz zu Verbrennern fahren sie lokal emissionsfrei und tragen so zu einer besseren Luft in den Städten bei. Doch damit wir in ein paar Jahren die gewünschte Anzahl an E-Autos statt Verbrennern auf unseren Straßen sehen, müssen genügend Ladepunkte vorhanden sein. Viele E-Mobilitätsfahrer:innen und Fuhrparkmanager:innen setzen deshalb auf Ladeboxen, die von Unternehmen wie Envision Digital oder Service4Charger angebracht und gewartet werden. Für die Fahrten unterwegs oder auch für alle, die keine eigenen Ladegeräte installieren lassen können, ermöglichen es Anbieter wie Plugsurfing und elvah, freie und funktionierende Ladesäulen per App zu finden und digital zu bezahlen.
Sharing is caring
Doch auch für diejenigen, die kein eigenes Auto kaufen können oder wollen, bietet die Digitalisierung vielfältige Möglichkeiten. Mithilfe von Carsharing besitzen die Nutzer:innen den Pkw nicht, sondern teilen ihn gemeinschaftlich mit anderen Fahrer:innen auf Grundlage eines Rahmenvertrags. Das geht bequem über eine App, spart Kosten für die Anschaffung und Versicherung des Fahrzeugs und sorgt für weniger Autos in den Städten. Einer Studie des Bundesverbands für Carsharing zufolge ersetzt das Carsharing für 65 Prozent der Befragten einen eigenen Pkw. Die Dauer des Carsharings ist relativ flexibel. Anbieter wie Share NOW bieten die Autos zum Minuten-, Stunden- oder (Mehr-)Tagestarif an.
Digital und aktiv mobil
Bei der Digitalisierung der Mobilität geht es natürlich nicht nur um Autos. Unter anderem wurde dadurch auch das Fahrradfahren revolutioniert. Wie auch beim Pkw heißt es: Man muss kein:e Eigentümer:in eines Fahrzeugs mehr sein, um zum Zielort zu kommen. Schließlich halten diverse Anbieter digitale Lösungen bereit, damit Fahrräder als Sharingangebot oder im Abo genutzt werden können. Darunter zählt Cargoroo. Das niederländische Unternehmen bietet E-Lastenrädern an, mit denen Nutzer:innen berlinweit beispielsweise große Pflanzen oder Umzugskartons umweltfreundlich von A nach B transportieren können. Ein Sprinter ist dazu nicht mehr notwendig und die Sorge um einen Parkplatz vor der neuen Wohnung entfällt somit ebenfalls.
Ergänzungen zum ÖPNV
Durch die Digitalisierung werden Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs attraktiver. Ein großes Thema ist die Überbrückung der letzten Meile, also der Entfernung des momentanen Standorts — etwa dem eigenen Zuhause – zur nächsten Bus- beziehungsweise Bahnstation. Diese Distanz hält viele Autofahrer:innen noch davon ab, sich für den öffentlichen Nahverkehr zu entscheiden. Alternative Mobilitätslösungen, wie etwa die autonome Shuttle-Busse von EasyMile, können als Ergänzung zum bestehenden ÖPNV dazu dienen, die letzte Meile zu überwinden. Aufgrund ihrer geringen Größe sparen die Shuttles in den Städten Platz. Es besteht auch die Möglichkeit, die Mobilitätslösung als On-Demand-Angebot zu nutzen. Mobility-On-Demand ermöglicht es, sich bei Bedarf eine bestimmte Mobilitätslösung per App zu rufen. Dadurch können die Städte entlastet werden, da der Nahverkehr optimal genutzt wird.
Fazit
Die Digitalisierung prägt die urbane Mobilität und hat einen Einfluss auf den Individualverkehr und den ÖPNV. Integriert in diverse Mobilitätslösungen kann sie dazu beitragen, dass Verkehrslärm in den Städten sinkt, die Straßen weniger überfüllt sind und weniger verkehrsbedingte Emissionen freigesetzt werden. Da wir aus Umweltgründen langfristig weniger auf Individualverkehr mit dem Auto setzen sollten, ist das Teilen alternativer Mobilitätslösungen wichtig. Viele der neuen Möglichkeiten tragen dazu bei, dass wir in Zukunft mehr und mehr intermodal unterwegs sein werden, das heißt, verschiedene Mobilitätslösungen kombinieren. Schließlich ist es eine Stärke der digitalisierten Mobilität, uns je nach Bedarf und per App-Nutzung ganz unkompliziert von A nach B zu bringen.