Creator Economy 101: Wie setze ich Influencer:innen in der Kommunikationsstrategie richtig ein?
Creator:innen sind seit Jahren fest in die Kommunikationsstrategie vieler Unternehmen eingebunden. Influencer:innen kommen nicht mehr nur aus dem Beauty- oder Gaming-Bereich, sondern sind Expert:innen für die unterschiedlichsten Themen und bewerben auch Nischenprodukte. Warum ist die Arbeit mit Influencer:innen auch für B2B-Unternehmen sinnvoll? Und wie setzen Unternehmen die Zusammenarbeit am besten um?
Influencer:innen als digitale Meinungsführer:innen
Menschen interessieren sich in erster Linie für andere Menschen. Dies spiegelt sich auch im Verhalten in den sozialen Medien wider: Personen folgen eher Individuen als Unternehmen. Die Gründe sind simpel: Sie wollen ein Gesicht sehen, sich mit einer Person identifizieren und persönlich erzählt bekommen, welches Produkt den Alltag erleichtern kann oder welche neuen Entwicklungen es in ihrem Interessenbereich gibt. Zudem vertrauen Menschen auch häufiger ihren Freund:innen, anstatt der Meinung von Fremden. Leute, denen häufig vertraut wird, die einen großen Freundes- und Bekanntenkreis haben, die als Expert:innen angesehen werden und die Meinung anderer prägen und beeinflussen, bezeichnet man als entsprechende Meinungsführer:innen.
All das beschreibt Influencer:innen – sie agieren als digitale Meinungsführer:innen. Das Konzept der Meinungsführer:innen, welches in der Kommunikationswissenschaft bereits seit den 1940ern erforscht wird, überträgt die persönliche Face-To-Face-Kommunikation auf eine digitalisierte Kommunikation auf Social Media. Als Expert:innen mit hoher Reichweite, Vertrauen und Glaubwürdigkeit nehmen Influencer:innen also Einfluss auf die Themen, die wir wahrnehmen und auf die Art und Weise, wie wir diese bewerten. Dabei ist aber natürlich nicht von einer direkten Wirkung auszugehen, vielmehr ist die Beeinflussung durch Influencer:innen ein Bruchteil der unterschiedlichen Einflüsse in unserem Alltag.
Gründe für Influencer Marketing
Als glaubwürdige Expert:innen bieten Creator:innen viele Werbemöglichkeiten für Marken, ihre Produkte und Dienstleistungen zu platzieren, ähnlich einer Art Empfehlungsmarketing. Vor allem, wenn ein großer Brand Fit, also die Passung zwischen Creator:in und Marke, besteht und die Influencer:innen bereits vor der Zusammenarbeit die Marke gekannt und genutzt haben, kann solch eine Kooperation sehr erfolgreich sein und gut in der Community der Creator:innen ankommen. Der große Vorteil für Brands ist der Einfluss auf das Nutzungs- bzw. Kaufverhalten der erreichten Personen sowie das Erreichen neuer Zielgruppen.
Die Reichweite und Glaubwürdigkeit der Influencer:innen nehmen dementsprechend die größten Vorteile im Influencer Marketing ein. Doch auch die kreativen Storytelling-Formate bringen ein großes Plus. So erstellen Creator:innen qualitativ hochwertigen Content mit Informations- und/oder Entertainmentfaktor, der unter entsprechenden Buy-Out Konditionen auch von der Marke weiterverwertet werden kann. Außerdem ergeben sich häufig langfristige Kooperationen, wodurch Creator:innen klar von Konsument:innen als Markenbotschafter:innen des Unternehmens aufgefasst werden.
Doch damit enden die Möglichkeiten von Influencer Marketing längst nicht. Immer mehr Branchen entdecken die vielseitigen Möglichkeiten in der Creator Economy und sehen, wie relevant und wichtig die Arbeit mit Influencer:innen sein kann. Diese kann Auswirkungen auf die gesamte Kommunikationsstrategie haben und sie bereichern. Denn Influencer:innen bringen auch im Eventmarketing oder in der Pressearbeit vielversprechende Vorteile. So können medienrelevante Creator:innen und Celebrities einen großen Mehrwert für die Pressearbeit, die eigenen Social-Media-Kanäle oder das Event geben und so eine holistische Kommunikation über viele Kanäle hinweg bilden.
Wie arbeite ich am besten mit Influencer:innen?
Bei einer Kampagne mit unterschiedlichen Influencer:innen fällt einiges an Projekt- und Talentmanagement an. Drei Dinge sind in der Zusammenarbeit mit Influencer:innen essentiell:
1) Passung
Zuallererst steht die richtige Auswahl der Creator:innen an. Idealerweise haben die Influencer:innen in der Vergangenheit bereits Berührungspunkte mit deiner Marke oder deinem Unternehmen gehabt. Auf diese Weise entstehen passende Kooperationen mit hoher Glaubwürdigkeit, die sich bestenfalls auf natürliche Weise in den Content der Creator:innen einpflegen. Besonders kreative Formate bringen da einen hohen qualitativen Mehrwert und können dann auch für andere Kommunikationsmaßnahmen genutzt werden. Nichts ist schlimmer und unglaubwürdiger als Influencer:innen, die asynchron zu ihren sonstigen Inhalten für Produkte oder Unternehmen werben.
2) Ganzheitlichkeit
Influencer-Kampagnen können, müssen aber nicht für sich alleine umgesetzt werden. Eine Symbiose mit anderen Bereichen der Kommunikationsstrategie ergibt Sinn. Bei Events, in der Pressearbeit, auf den eigenen Social-Kanälen oder in der Out-of-Home-Werbung können Creator:innen eingebunden werden und so die ohnehin geplanten Kommunikationsmaßnahmen noch weiter über ihre eigene Reichweite streuen. So können besonders größere und prominente Influencer:innen eine hohe Medienrelevanz schaffen und interessant für Presseinterviews sein, wodurch die Kampagne dann Coverage durch Journalist:innen und den Content der Influencer:innen erreicht. Bei allen Kampagnen sollten Creator:innen mitgedacht werden, um die parallel verlaufenden Aktivitäten möglichst ganzheitlich zu denken und auf ein nächstes Level zu heben. So zahlen Influencer-Kooperationen auf die bereits bestehende Kommunikationsstrategie ein und werden langfristig zu einem festen Bestandteil dieser.
3) Langfristigkeit
Die Arbeit mit Creator:innen sollte langfristig gedacht werden, damit echte Beziehungen zwischen den Influencer:innen, deren Community und der Marke entstehen können. Nicht nur die Glaubwürdigkeit und die Erhöhung an Touchpoints in der ganzen Markenkommunikation wird dadurch erhöht, auch die allgemeine Beziehung zwischen Influencer:innen und Marke wird gestärkt, wodurch sich bessere Kooperationen und möglicherweise sogar Kooperationen mit anderen Creator:innen ergeben können. Schließlich nennt man es ja auch Influencer Relations – eine ständige Kontaktpflege ist essentiell, um eine echte Beziehung aufzubauen.
Fazit: Influencer Marketing für Alle
Creator:innen sind ein wichtiger Teil einer ganzheitlichen Kommunikation. Die Arbeit mit Influencer:innen führt zu mehr Glaubwürdigkeit und einer höheren Reichweite, vermehrten Content-Ideen und mehr entgegengebrachtes Vertrauen der Follower:innen in die Marke. Wer die eigene Kommunikation 360° denkt und Influencer:innen langfristig in die Strategie einbindet, verstärkt alle Kommunikationsmaßnahmen und kann das Bestmögliche aus der Kampagne herausziehen.