Der Blick in die Glaskugel: Social Media Trends 2022
Welche Entwicklungen stehen uns im Social Media Marketing bevor? Welche Trends kommen, welche gehen wieder vorüber, und was bleibt konsistent? Für den Social Marketing Trends Report 2022 von the networkone und kurio hat Lucas Florian, Unit Director Digital bei PIABO, einen Blick in die Glaskugel gewagt.
Hier ein Auszug* aus seinen Prognosen zu der Entwicklung der Digitallandschaft:
1. Die interessanteste Statistik
Die erste Frage im Rahmen des Reports lautet: „Was war die interessanteste Social-Media-Statistik im Jahr 2021?”
Eine einfache Entscheidung: Die Wahl fiel auf TikTok, die im September den sensationellen Meilenstein von 1 Milliarde monatlich aktiven Nutzer:innen gemeldet hatten –und das nach nur 5 Jahren! Das ist fast doppelt so schnell wie bei den anderen Platzhirschen Facebook, Instagram und YouTube, die alle jeweils 8 Jahre gebraucht hatten, um die Milliarden-Marke zu knacken. Und es war kein leichtes Jahr für TikTok. Zur Erinnerung: Noch im Vorjahr 2020 spielte der damalige US-Präsident Donald Trump mit dem Gedanken, TikTok in den USA gänzlich zu verbieten.
Die Entwicklung der Videoplattform hat weitreichende Auswirkungen auf den Kommunikationsmix von Unternehmen und Personen: Video-Content ist nicht mehr eine Besonderheit, die ausschließlich in Kampagnen- oder Imagefilmen zum Einsatz kommt. Immer mehr Unternehmen nehmen kurzweilige Video-Clips in ihre Kommunikationsplanung auf – denn Menschen vertrauen Menschen. HR-Abteilungen profitieren davon, mit realen Kolleg:innen potentielle Bewerber:innen anzusprechen, Sales-Abteilungen profitieren davon authentisch und persönlich Ihre Dienstleistungen oder Produkte zu beschreiben usw.
Meine Prognose:
Der Video-Boom wird 2022 seinen Siegeszug fortführen und statt Nischen-Einsatz werden wir Hochkant-Videos im „9:16“-Format als festen Bestandteil im Kommunikationsmix erleben.
2. Paid VS Organic
Die Frage nach “Paid VS Organic” in der Social Media Kommunikation ist da schon etwas komplizierter. Hier gibt es folgende Dinge zu berücksichtigen:
In der B2B-Kommunikation liegen die Vorteile von Paid Advertising sehr klar auf der Hand. So lassen sich beispielsweise auf LinkedIn sehr gut Beiträge oder Whitepapers gezielt auf Branchen, Positionen oder Unternehmen targeten – dies gehört schon zum Standardrepertoire vieler B2B-Unternehmen, was aber natürlich auch Gebots-Preise nach oben drückt. Dadurch sehen wir einen Shift zu Personal Branding: Über persönliche Beiträge können Führungskräfte eines Unternehmens ihr eigenes Netzwerk adressieren und ihre Business-Zielgruppen, mit denen sie meist vernetzt sind, direkt und ohne großen Werbeaufwand erreichen.
Im B2C-Bereich sieht es da noch anders aus. Viele Brands vermelden z. B. große virale Erfolge durch TikTok-Videos, manchmal mit geringem oder gar keinem Werbebudget. Aber auch hier ist die Situation nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick scheint: Schließlich war es auch auf Facebook mal möglich, unglaublich große Reichweite organisch zu erreichen. Sobald Vermarkter jedoch ihre Ressourcen zu Facebook geshiftet hatten (und sobald Facebook an der Börse gelistet war) brach das organische Potenzial ein und Media-Ausgaben wurden notwendig, um die dortige Community zu erreichen.
Meine Prognose:
Auf allen Social-Media-Kanälen werden früher oder später sowohl eine Kreativ- wie auch eine Paid-Strategie notwendig werden. Ein Vorteil für diejenigen, die zur rechten Zeit – im besten Fall schon jetzt – damit anfangen.
3. Content-first VS Channel-first
Auf die Frage „Wenn Sie Pläne für soziale Medien erstellen, was von diesen beiden kommt zuerst?” fiel die Antwort wiederum einfacher aus: Inhalt!
Was 2021 nämlich noch einmal sehr deutlich wurde, dann war es, wie anpassungsfähig Social-Media-Kanäle sind, und wie wenig sie sich in der Folge wirklich unterscheiden. Was zunächst ein einzigartiges Feature auf einem Netzwerk ist, wird schnell geklont. Instagram übernahm schon vor langer Zeit Snapchats Kernfunktion und nannte dies „Stories“. Auf den Clubhouse-Hype 2021 wiederum reagierte Twitter noch im selben Jahr mit dem Feature „Spaces“. Auch LinkedIn probierte kurzzeitig Stories, um sie dann schnell wieder einzustellen.
Fazit hier:
Gute Geschichten, saubere Strategien und spannende Inhalte setzen sich am Ende immer durch. Prognose: Content bleibt Queen!
Bei Fragen oder Feedback kannst Du dich jederzeit gerne an unseren Unit Director & Autor dieses Beitrags, Lucas Florian, wenden.
*Das ganze Interview mit Lucas gibt es im Bericht auf den Seiten 124-127.