Hiring in Zeiten des Fachkräftemangels: Die Bedeutung von Diversity und Unternehmenskultur
Der Fachkräftemangel führt einerseits zu einer steigenden Belastung von Arbeitnehmenden und bietet ihnen andererseits mehr Spielraum bei der Jobauswahl und Vertragsverhandlungen. Unternehmen stehen ihrerseits vor der Herausforderung, nicht nur talentierte Mitarbeitende zu gewinnen, sondern auch eine vielfältige und inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen, um sie zu halten. Der Schlüssel dazu liegt in der Unternehmenskultur.
Für viele ist der ideale Cultural Fit, bei dem die Werte des Unternehmens mit denen der Angestellten harmonieren, mittlerweile wichtiger als ein höheres Gehalt. So gaben 65 Prozent der Teilnehmenden einer Glassdoor-Umfrage die Kultur als einen der Hauptgründe für den Verbleib in ihrem Unternehmen an. So verwundert es wenig, dass sich 77 Prozent der Befragten in Bewerbungsprozessen intensiv mit der Unternehmenskultur potenzieller Arbeitgeber auseinandersetzen. Daher ist es entscheidend, dass die Werte zur DNA des Unternehmens werden und sich sowohl im ersten Eindruck als auch im Einstellungsprozess und im täglichen Arbeitsumfeld widerspiegeln.
Company Catfishing
Viele Arbeitgeber haben eine ambitionierte DE&I Policy, sie verpflichten sich also zur Förderung von Diversität, Gleichstellung und Inklusion in ihrem Unternehmen. Stimmt dieses Versprechen allerdings nicht mit der Realität überein, spricht man von Company Catfishing. Unser Kunde Greenhouse, Partner für nachhaltiges und faires Recruiting, hat in einer Studie diskriminierende Fragen in Vorstellungsgesprächen als einen der Hauptbereiche identifiziert, in dem Schein und Sein auseinanderklaffen. Dazu gehören insbesondere Fragen zu Alter (35 Prozent) und Geschlecht (28 Prozent), Beziehungsstatus (28 Prozent) und Familienplanung (18 Prozent) sowie zur ethnischen Herkunft (30 Prozent) und religiösen Orientierung (20 Prozent) von Bewerber:innen.
Structural Hiring
Ein strukturiertes Einstellungsverfahren, das mögliche Vorurteile und Ungleichbehandlungen systematisch eliminiert, kann dieser Problematik entgegenwirken. Tools wie die von Greenhouse entwickelte Hiring-Software unterstützen Personalverantwortliche dabei, Vorstellungsgespräche möglichst objektiv zu führen und faire Entscheidungen zu treffen. In Bewerbungsverfahren kann es selbst geübten Recruiter:innen passieren, dass sie spontan Fragen stellen, die weniger auf die gefragten Qualifikationen abzielen, sondern vielmehr auf unbewusste Vorurteile zurückzuführen sind. Durch Jobprofile, Rating Cards und Interviewleitfäden ermöglicht Greenhouse die Fokussierung auf das Wesentliche: die fachliche Eignung des:der Bewerber:in für die Position und die persönliche Passung zu den Unternehmenswerten.
Diversity & Inclusion
Doch natürlich endet DE&I nicht mit dem unterschriebenen Arbeitsvertrag – im Gegenteil. Stattdessen braucht es fortlaufende Bemühungen, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, um talentierte Mitarbeitende im Team zu halten. Zahlen zur wachsenden Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt unterstreichen das: Im EY Work Reimagines Survey 2022 gaben 38 Prozent der Befragten an, ihre Arbeitsstelle im nächsten Jahr wechseln zu wollen. Der eklatante Anstieg zum Vorjahreswert von 6 Prozent erklärt sich zum Teil durch die Coronazeit: Arbeitnehmer:innen sind nach Abklang der Pandemie wieder weniger stark auf Sicherheit fokussiert und haben gleichzeitig veränderte Ansprüche. Homeoffice und flexible Arbeitszeiten sind in vielen Branchen kein Luxus mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit. Arbeitgeber sollten dies nicht als Einschränkung begreifen, sondern als Chance. Schließlich erweitert dies ihre Zielgruppe massiv – sowohl in regionaler Hinsicht als auch mit Blick auf Teilzeitkräfte und Personen mit besonderen körperlichen, psychischen und sozialen Bedürfnissen.
Femke Huijbers, Director of People bei unserem Kunden Tellent, bringt es in ihrem Fazit zum letzten Recruiting Pulse Check auf den Punkt: “Arbeitnehmer*innen treten am Arbeitsplatz zunehmend als ganze Persönlichkeiten auf – und zeigen nicht nur ihr berufliches Ich. In einem Unternehmen treffen die unterschiedlichsten Lebensumstände, Generationen und Geschlechteridentitäten zusammen. Dies macht es notwendig, im Dialog mit der bestehenden Belegschaft individuelle Rahmenbedingungen zu schaffen, z. B. in Form von entsprechenden Leistungen. Auf diese Weise wird das Unternehmen auch für eine vielfältigere Gruppe von Bewerber*innen attraktiv. “
Bei PIABO erleben wir die Vorteile von Remote Work ganz praktisch: Kundenteams können je nach Expertise ortsunabhängig zusammenarbeiten, Freelancer:innen werden unkompliziert integriert und dank Workation, Homeoffice und Teilzeit kommen auch andere Verpflichtungen und der Ausgleich zum (Job-)Alltag nicht zu kurz.