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23.02.2024
Michelle Fenner

Mind Matters: Die Zukunft der Arbeit ist mental gesund

Mens sana in corpore sano – ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper. Die lateinische Redewendung ergänze ich gerne um den Halbsatz “... und arbeitet an einem gesunden Ort”. Keine Ahnung, was das auf Latein bedeutet, aber an der Richtigkeit der Aussage ändert das nichts. Die Arbeit und der Arbeitsplatz spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um die mentale Gesundheit von Menschen geht. Mittlerweile gehen rund 15 % der Fehlzeiten in Unternehmen auf Erkrankungen der Psyche zurück, Tendenz steigend. Aber auch wenn das Thema mentale Gesundheit in den letzten Jahren an Aufmerksamkeit gewonnen hat, ist offensichtlich, dass es eine tiefgreifende Umgestaltung der Arbeitswelt braucht, mit mehr Achtsamkeit, Menschlichkeit und Empathie. 

Fluch und Segen: die Veränderungen der Arbeitswelt

Die Zunahme an Fehlzeiten aufgrund psychischer Belastung sehe ich sowohl positiv als auch negativ. Positiv, weil heutzutage mehr Menschen den Mut aufbringen, ihre psychischen Erkrankungen anzuerkennen und in vielen Fällen auch Hilfe zu suchen. Im Gegensatz dazu waren mentale Probleme in der Generation meiner Eltern und Großeltern noch weit stärker stigmatisiert und galten sicherlich nicht als valider Grund, der Arbeit fernzubleiben. 

Gleichzeitig sollte uns die steigende Anzahl psychischer Erkrankungen als Alarmsignal und als Anlass dienen, uns zu Veränderungen in unserer Arbeits- und Lebensweise zu bewegen. Wir werden immer produktiver, mobiler und flexibler. Was sich erst einmal toll anhört, bedeutet aber auch die Entgrenzung von Lebensbereichen. Wenn sich die Work-Life-Balance zum Work-Life-Blending wandelt, wird aus Selbstbestimmung schnell Selbstausbeutung. Der steigende Grad an Eigenverantwortung und das Gefühl einer kontinuierlich komplexer werdenden Welt erschöpfen Menschen heute mehr als je zuvor. Und dabei haben wir noch nicht die multiplen Krisen einbezogen, die unser Leben besonders in den letzten Jahren geprägt haben.

Laut WHO ist jeder vierte Mensch im Laufe seines Lebens mindestens einmal von einer psychischen Erkrankung betroffen. Der Arbeitsplatz spielt hier eine zentrale Rolle: Überlastung, fehlende Entwicklungsmöglichkeiten und mangelnde Wertschätzung können psychische Probleme begünstigen. 

The Future is Bright: Wie die Zukunft der Arbeit aussieht

Bei all den Herausforderungen und Stolpersteinen gibt es mittlerweile einige junge Unternehmen, die den Bedarf für Veränderung erkannt haben und versuchen, Versorgungslücken zu schließen oder präventive Angebote zu liefern. Von mentalen Gesundheits-Apps über virtuelle Therapieplattformen bis hin zu maßgeschneiderten Präventionsprogrammen bieten Start-ups vielfältige Ansätze, um das Wohlbefinden von Arbeitnehmenden zu fördern. 

Start-ups wie Auntie, nilo.health, selfapy und MindDoc räumen nicht nur mit Vorurteilen zu tabuisierten Themen auf, sondern bieten auch wichtige, niederschwellige Überbrückungs- und Präventionsangebote. Sie helfen überlasteten Arbeitnehmer:innen, die entweder kurz davor stehen, therapeutische Hilfe zu benötigen oder bereits auf einen Therapieplatz warten. Es gibt sogar einige Anbieter, deren digitale Gesundheitsanwendungen staatlich geprüft sind und von der Krankenversicherung verordnet werden können.

Gemeinsam Verantwortung übernehmen

Der Handlungsbedarf jedenfalls ist groß. Arbeitgeber müssen eine aktive Rolle bei der Förderung der mentalen Gesundheit ihrer Mitarbeitenden übernehmen. Digitale Mental Wellbeing-Angebote, flexible Arbeitsbedingungen oder regelmäßige Schulungen können hier z. B. helfen. Gleichzeitig ist die Politik gefordert, die richtigen Leitplanken zu setzen, um Verbesserungen erst möglich zu machen. Dazu gehören Gesetze und Richtlinien, die auf Prävention und Schutz setzen, genauso wie steuerliche Anreize für Unternehmen, Programme zur Förderung der mentalen Gesundheit zu implementieren. Gesellschaftlich sind wir gefragt, mentale Erkrankungen zu entstigmatisieren und Tabus zu brechen.

Fazit: Auf dem Weg zu einer fürsorglichen Arbeitswelt

Ich habe das große Glück, einen Arbeitsplatz zu haben, an dem mentale Gesundheit großgeschrieben wird. Nicht nur durch Benefits und Angebote, sondern auch durch einen offenen Umgang miteinander und eine inklusive Unternehmenskultur. Täglich beschäftige ich mich in meiner Arbeit mit Themen rund um die mentale Gesundheit und unterstütze Start-ups, die das Wohlbefinden am Arbeitsplatz fördern. Wir machen positive Beispiele, die zum Nachahmen anregen, bekannt, wir sensibilisieren und zeigen auf, wie groß der Return on Investment für Unternehmen ist, die die mentale Gesundheit ihres Teams priorisieren. 

Gemeinsam arbeiten wir daran, eine Arbeitswelt zu schaffen, die nicht nur effizient, sondern auch fürsorglich ist. Eine Welt, die nicht nur auf Produktivität schaut, sondern auch menschlicher wird. Letztendlich liegt der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg in einer gesunden und unterstützenden Arbeitsumgebung.

Abschließend ein praktischer Tipp für mehr mentale Gesundheit am Arbeitsplatz: Office Dogs und Remote Rüden. Haustiere fördern nachweislich die Gesundheit, bringen gute Laune ins Büro und verpflichten ihre Besitzer:innen, die Mittagspause im Park statt am Schreibtisch zu verbringen.

 

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