Wie urteilt eine KI – und wer ist dafür überhaupt verantwortlich?
Mit fortschreitender Entwicklung finden Künstlichen Intelligenzen immer mehr Einsatz in unseren Lebenswelten: Ob Smart Speaker, E-Health oder Autonomes Fahren, Künstliche Intelligenzen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Doch soweit sie uns in vielen Lebensbereichen und allen voran in der industriellen Fertigung helfen, so stoßen wir immer öfter auf komplexe Fragen im Einsatz und Umgang mit ihnen, die vor allem ethischer Natur sind und beispielsweise Verantwortlichkeiten und Haftung betreffen.
Um diesem Thema auf den Grund zu gehen, hat Tilo Bonow einen echten Experten eingeladen. Im Podcast Business Class spricht er mit einem von Deutschlands renommiertesten Wissenschaftlern im Bereich KI und Ethik: Prof. Dr. Christoph Lütge. Er ist Direktor an dem Institut für Ethik und KI an der Technischen Universität München.
Lütge ist KI-Optimist und sieht es als seine Aufgabe, Vorurteile und Skepsis zu verringern und über KI aufzuklären – und das über sein Institut hinaus. Er beteiligt sich an weltweiten Initiativen, zum Beispiel an der Standardisierung von weltweiten KI-Lösungen. Nicht zuletzt hat er ein eigenes Buch über Ethik und KI geschrieben, in dem er sich dem Einsatz von KI in Unternehmen widmet.
Da es bisher noch keine allgemeine KI gibt, wird sie bisher in speziellen Bereichen eingesetzt. Im Podcast nennt Lütge mir die drei Dinge, die aus seiner Perspektive eine KI definieren und ergänzt:
“Es geht eigentlich durchweg gerade darum, dass die Systeme nicht so dumm sind. Wir wollen die Fehler dieser dummen Systeme vermeiden.”
Indem wir Systeme entwickeln, die lernen können und zu komplexen Aufgaben in der Lage sind, sollen sie uns in der Bestreitung unserer Alltagsaktivitäten, aber noch viel mehr in der Industrie, unterstützen und noch bessere Ergebnisse erzielen. Und hier stoßen wir immer wieder auf ethische Grenzen. Im Podcast erklärt Lütge, warum dies besonders für international agierende Unternehmen eine Mammutsaufgabe ist. Sein Standpunkt:
“Business Ethics wird in AI Ethics oft übersehen!”
Umso spannender ist es, mit ihm einen Schritt zurückzugehen und zu ergründen, auf welcher Grundlage eine KI überhaupt Entscheidungen trifft und wie diese ethisch zu verorten sind: Wenn ein Auto beispielsweise dazwischen entscheiden muss, ob eine alte Dame oder ein junges Mädchen zum Opfer fällt? Welchen Ansatz verfolgt Christoph Lütge dazu, was ist also die Schnittstelle zwischen KI und Ethik? Welche Eigenschaften braucht es um KI ethisch zu machen? Damit uns diese Systeme auch in Zukunft so unterstützen, dass wir es moralisch vertreten können, müssen wir den Dialog zwischen verschiedenen Akteuren anregen und verschiedene Richtlinien entwickeln. Das Fundament all dieser Tätigkeiten bildet allerdings ein ganz anderer Wert, wie Christoph Lütge unterstreicht:
“Vertrauen ist der Kern der Ethik und KI – sonst werden die Menschen diese Systeme nicht nutzen.”
Wie weit Maschinen Verantwortung für ihr Handeln übernehmen müssen, wer zuletzt zur Rechenschaft gezogen wird, ob Roboter Rechte haben dürfen und vieles mehr, erfahrt ihr in der neusten Folge Business Class. Viel Spaß beim Reinhören auf Spotify, Anchor, Soundcloud oder Deezer.