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02.06.2022
PIABO

Let’s talk about… gendersensible Sprache & Diversität am Arbeitsplatz

In unserer Rubrik “5 Fragen an…” stellen wir euch in regelmäßigen Abständen unsere Mitarbeiter:innen bei PIABO vor. Heute: Stephanie Stein, Senior Communications Consultant in unserer neuen B2B-Technology-Unit und u. a. bekannt für ihren Einsatz für mehr gendersensible Sprache. Mit ihr sprechen wir darüber, warum eine inklusive Sprache im Jahr 2022 nicht mehr optional sein sollte und erhalten einen Einblick in die PIABO DE&I-Gruppe.

 

1. Stephanie, du bist Teil unserer jüngst gegründeten Unit bei PIABO. Was genau macht ihr da eigentlich und wie kamst du zum Team?

Nach etwas mehr als zweieinhalb Jahren bei PIABO wurde es sozusagen mal Zeit für einen internen Tapetenwechsel – etwas, was bei PIABO sehr einfach möglich ist. Gleichzeitig war es mir wichtig, in der B2B-Kommunikation zu bleiben, denn hier liegen meine Stärken und meine Interessen. Bei PIABO habe ich von Anfang an diverse Tech-Investor:innen betreut und dabei viel Neues lernen und mein Wissen einsetzen können. Als klar wurde, dass wir diesem Sektor mehr Raum in Form einer eigenen Unit geben wollen, war ich daher auch direkt begeistert. Abgesehen vom Schwerpunkt auf Venture Capital (VC), Private Equity (PE) und M&A-Kommunikation liegen auch die Themen SpaceTech, HR-Tech, GovTech und SaaS in der Unit, ein weiteres Spezialfeld ist das B2B-Metaverse. Wir verbinden also viel klassische B2B-Themen mit den neuesten Entwicklungen der Tech-Branche, so wie es auch im Investment-Bereich üblich ist. Von daher passt das richtig gut für mich und ich freue mich auf die nächste Zeit. 

 

2. Du bist bei PIABO auch für deinen Einsatz für gendersensible Sprache bekannt und teilst dein Wissen beispielsweise in internen Schreib-Akademien. Wieso ist gendersensible Sprache deiner Meinung nach so wichtig? 

Vor einer Weile habe ich den Spruch “Sprache ist Freeware, du kannst sie also kostenfrei nutzen, sie ist aber nicht Open Source, du kannst sie also nicht einfach so verändern.” gelesen und fand ihn ziemlich blöd. Generell liebe ich technische Vergleiche, aber dieser hier hinkt leider gewaltig. Sprache ist wandelbar und wir haben das Privileg, gerade eine der bis dato besten Weiterentwicklungen von Sprache mitgestalten zu können: Den Transfer des generischen Maskulinums in eine gendersensible Version, die wirklich alle anspricht und nicht nur “mit meint”. 

 

Sprache ist ein enorm relevanter Teil unserer Kultur und Gesellschaftsstruktur und beeinflusst als dieser unsere Wahrnehmung. Schon sehr früh sehen wir z. B. eben nicht mehr auch eine Frau vor unserem geistigen Auge, wenn wir von “Arzt, Wissenschaftler und CEO” sprechen. Eine gendersensible Sprache ist dabei ein elementarer Baustein, das endlich zu ändern.

 

3. Viele Menschen sträuben sich gegen eine gendersensible Sprache. Was entgegnest du diesen Menschen? Und wie kann das Gendern in der Realität funktionieren? Gibt es Tipps & Tricks, die du teilen kannst? 

Grundsätzlich finde ich es nachvollziehbar, da erstmal skeptisch zu sein. Wir leben in einer Informationsgesellschaft, zu deren Grundbausteinen das (kritische) Hinterfragen dazu gehört. Leider fußt dieses “sich Sträuben” jedoch oft auf Argumenten, die dann nicht logisch und mitunter auch scheinheilig sind. Über die beliebte Aussage “Gab’s doch früher auch nicht” möchte ich da gar nicht sprechen, denn das war noch nie und in keinem Zusammenhang ein gutes Argument. Ähnlich wie bei der Frage: “Gibt es keine dringlicheren Probleme auf der Welt?” steckt von der anderen Gesprächsseite selten der Anspruch auf eine echte Diskussion dahinter – das macht es dann schwer, zu argumentieren. Dabei ist das Ziel einer solchen Diskussion eigentlich, dass die Kritiker:innen für sich entscheiden, dass es nicht verkehrt ist, darüber nachzudenken. Hier helfen aber aktuelle Studien internationaler Wissenschaftler:innen sehr, um den eigenen Argumenten Gewicht zu verleihen.

 

Wohingegen mir leider oft die Worte fehlen, ist, wenn mir jemand erzählt, dass gendersensibel zu sprechen oder zu schreiben die Sprache verkomplizieren oder sogar Menschen ausgrenzen würde. Gerade letzteres wird gern von Leuten angebracht, die sich sonst auch nicht für Inklusion interessieren und die nun z. B. sehbehinderte Menschen als Ausrede nutzen, weiterhin das generische Maskulinum zu verwenden. Dennoch ist da etwas Wahres dran, denn bisher ist keine der Lösungen perfekt. Das Sternchen z. B. ist beim Einsatz von Screenreadern störender als der Doppelpunkt, hingegen ist dieser in Texten schwerer zu erkennen und erzeugt so zusätzliche Barrieren. Inzwischen gibt es aber endlich viele Leute, die sich damit beschäftigen, sodass ich hoffe, dass wir hier bald eine Lösung haben, die nicht nur gendersensibel sondern auch wirklich inklusiv ist.

 

Und was das Umsetzen in der Realität angeht: Einfach mal machen. Oft wird von denen, die etwas besser machen wollen, immer gleich erwartet, das es perfekt ist, sei es beim Klimaschutz oder eben der Gleichberechtigung. Dabei ist jeder Schritt wichtig. Es geht ums Ausprobieren und Üben – wenn es mal nicht perfekt ist, ist das auch okay. Alles ist besser, als gar nichts bewegen zu wollen. Wir sind schließlich hier um zu lernen und immer etwas besser zu werden.

 

4. Gendersensible Sprache ist nur ein Teil des Bereichs Diversity, Equity und Inclusion. Als Teil unserer PIABO DE&I-Gruppe setzt du dich auch für Diversität am Arbeitsplatz ein. Welche konkreten Maßnahmen hat PIABO diesbezüglich umgesetzt, welche sind geplant?

Neben unserer Guideline gendersensible Sprache, die wir Anfang letzten Jahres implementiert haben, ist vor allem die Partnerschaft mit Employers for Equality ein wichtiger Meilenstein. Dank des sorgfältig kuratierten Weiterbildungsprogramms von Isabelle Hoyer und ihrem Team haben wir Zugriff auf Seminare, Workshops und Masterclases der führenden Expert:innen rund um Gender Equality, Diversity und Inclusion. Praxisnah und kontinuierlich erhalten wir dadurch Impulse, die wir direkt anwenden können. Dazu kommt der Erfahrungsaustausch mit anderen engagierten Mitgliedsunternehmen, wie etwa Bosch, Deloitte, DB Schenker und die Haufe Group. 

 

Die Arbeit der Gruppe ist dabei natürlich nie zu Ende und wir versuchen, hier allen Interessengruppen gerecht zu werden. Gerade arbeiten wir z. B. an einer Empfehlung zur Verwendung der Pronomen in den E-Mail-Signaturen und prüfen unsere Stellenausschreibungen auf deren inklusive Formulierungen. Die DE&I-Gruppe ist bei uns übrigens Chefinnen-Sache: Unsere COO Daniela Harzer ist bei uns am regelmäßigen Austausch beteiligt. 

 

5. Letzte Frage: Wenn du drei Wünsche frei hättest, was würdest du dir in Bezug auf Diversität und gendersensible Sprache wünschen? 

Mehr Offenheit, Einsicht und weniger “Whataboutism” bei den Themen DE&I – und auch, dass Unternehmen, aber auch Einzelpersonen, anfangen, mehr auf die Personen zu hören, die tatsächlich von Ausgrenzungen betroffen sind, statt sich nach eigenem Ermessen eine Meinung zu bilden. Ich empfehle da stets gern Düzen Tekkal, Luisa L’Audace, Lori Mackenzie, Raul Krauthausen, Tupoka Ogette, Sina Schmeiter, Dr. des. Aylin Karabulut, Mirja Siegl, Annahita Esmailzadeh und Schuyler Bailar. Sie alle leisten teilweise seit Jahren wertvolle Aufklärungsarbeit und sollten mehr Gehör finden. Also unbedingt folgen. :)

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